Die neuen Gesundheitsreporte der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) haben es in sich. Die Fehlzeiten der Beschäftigten in Deutschland haben ein Rekordniveau erreicht, es wurde das höchste Ergebnis seit dem Start der Analysen im Jahr 1997 gemessen.

Im Jahr 2022 lag der Krankenstand mit 5,5 Prozent um 1,5 Punkte über dem Vorjahresniveau. Das ist der höchste Wert, den die DAK-Gesundheit für ihre 2,4 Millionen erwerbstätigen Mitglieder ermittelt hat, im Durchschnitt fehlten die Beschäftigten fast zwanzig Tage mit einer Krankschreibung an ihrem Arbeitsplatz. Das ist ein Anstieg von 38 Prozent gegenüber dem Jahr 2021.

Im Folgenden werden drei verschiedene Gesundheitsreporte der DAK zusammen dargestellt und die konkrete Arbeits- und Lebenssituation von Beschäftigten im Care – Bereich durchleuchtet.

Für den Gesundheitsreport 2023 hat das IGES Institut in Berlin die Daten von 2,4 Millionen erwerbstätigen DAK-Versicherten analysiert, eine durch das Forsa-Institut durchgeführte Befragung von mehr als 7.000 erwerbstätigen Frauen und Männer im Alter von 18 bis 65 Jahren konzipiert und ausgewertet, sowie zahlreiche Fachleute  eingebunden.

Bei der Datenerhebung kam die umstrittene Digitalisierung der Krankschreibung zur Hilfe. Seit Anfang 2022 gehen die einzelnen Krankmeldungen von den Arztpraxen direkt an die Krankenkassen und müssen nicht mehr von den Versicherten selbst eingereicht werden. Durch die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung tauchen nun auch Krankheitsfälle in der Statistik der Krankenkassen auf, die in der Vergangenheit nicht erfasst wurden, weil die gelben Papierzettel bei den versicherten Beschäftigten liegenblieben.

2022 höchster Krankenstand seit einem Vierteljahrhundert

Im Jahr 2022 fehlten 64 Prozent der Beschäftigten mindestens einmal mit einer Krankschreibung bei der Arbeit. Erwerbstätige, die bei der DAK krankenversichert sind, kamen insgesamt auf fast 20 Fehltage pro Kopf. Das waren rund 5,5 Tage mehr als 2021. Wenn man die Zahl auf alle Erwerbstätigen in Deutschland hochrechnet ergibt sich ein Plus von rund 250.000 Fehltagen.

Die meisten Fehltage verursachten Atemwegserkrankungen, wie Bronchitis und Erkältungen. Das Niveau lag um 172 Prozent über dem vom Vorjahr und erreichte mit 398 Fehltagen je 100 Versicherte einen Rekord. Bei den Muskel-Skelett-Erkrankungen verzeichnete der Report einen leichten Anstieg um 5 Prozent. Rückenschmerzen und vergleichbare Probleme waren für 354 Fehltage je 100 Versicherte (Vorjahr: 337 Tage) verantwortlich. Bei den psychischen Erkrankungen gab es mit 301 Fehltagen je 100 Versicherte ebenfalls einen neuen Rekord.

Im Branchenvergleich zeigt die Analyse den höchsten Krankenstand im Gesundheitswesen mit 6,4 Prozent und einem Plus gegenüber dem Vorjahr von 1,7 Prozentpunkten. Die Beschäftigten in Krankenhäusern und Pflegeheimen hatten mit durchschnittlich 23,5 Fehltagen pro Kopf im Jahr die meisten Krankmeldungen. Den niedrigsten Krankenstand hatten Beschäftigte in der Datenverarbeitungsbranche mit 3,5 Prozent und durchschnittlich nur 12,8 Fehltagen pro Kopf und Jahr.

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