Flaschenpost/Dr. Oetker verhindert Betriebsratsgründung in Bochum
Der Getränkelieferdienst Flaschenpost (Teil der Dr. August Oetker KG), unter der Leitung von Aron Spohr, Niklas Plath, Christopher Huesmann und Julian Pachta, versucht erneut alles um eine Betriebsratsgründung zu verhindern. Dieses Mal am Standort in Bochum, an dem mehrere hundert Menschen arbeiten.
Eigentlich wollten die Initiator*innen am 22. November 2022 in Bochum mit einer Versammlung zur Wahl eines Wahlvorstandes den ersten Schritt zur Betriebsratsgründung machen, doch einer von ihnen erhielt 40 Minuten vor dem Beginn der Versammlung eine fristlose Kündigung.
Als Grund für die Kündigung nennt Flaschenpost, dass der Mitarbeiter während der Arbeitszeit mit seinem Lieferwagen 11 Minuten auf einem Aldi-Parkplatz verbracht haben soll. Zudem wirft die Firma dem Mitarbeiter vor, dass er in dieser Zeit von Flaschenpost gestohlenes Leergut eingetauscht und sich das Pfandgeld eingesteckt habe.
Laut dem Mitarbeiter sind die Vorwürfe absurd und allein darauf gerichtet die Betriebsratswahl am Standort in Bochum zu verhindern. Zwar habe er während seiner Schicht bei Aldi eingekauft und etwas gegessen, um seinen Blutzuckerspiegel zu regulieren, er wehrt sich aber gegen den Vorwurf des Diebstahls.
Bei der Versammlung sollen dann Vertreter*innen von Flaschenpost aufgetaucht sein und hätten verkündet: „Hier wird heute kein Betriebsrat gewählt“. Im Nachhinein habe die Geschäftsführung die eigentliche Wahlversammlung einfach zu einer Mitarbeiterversammlung umgedeutet. Laut Flaschenpost hätten die Initiator*innen die Wahl von sich aus abgesagt.
Der gekündigte Initiator will sich nun gerichtlich gegen seine Kündigung zur Wehr setzen und weiter an einer Betriebsratsgründung festhalten. Gründe dafür scheint es bei Flaschenpost im Allgemeinen und am Standort in Bochum im Besonderen genug zu geben. So bemängeln Mitarbeiter*innen in Bochum, dass das Betriebsgelände von Flaschenpost keine eigene Außenbeleuchtung hat und die Fahrer*innen ab 22 Uhr, wenn die Nachbarfirma das Licht ausschaltet, ihre Autos im Dunkeln be- und entladen müssten. Hinzu kommen niedrige Löhne und eine hohe Arbeitsbelastung.
Mehr lesen (arbeitsunrecht.de)